Das ist ein zentrales Ergebnis der diesjährigen Befragung der European Institutes Research Group (EIRG) unter rund 700 Revisionsleitungen in 13 europäischen Ländern, die das Deutsche Institut für Interne Revision (DIIR) maßgeblich mit durchgeführt hat. Demnach nannten 82 Prozent der Befragten die Cyber- und Datensicherheit als ein Top-5-Risiko. Für 34 Prozent ist es sogar das Nummer-1-Risiko. Das passt zum erheblichen Anstieg der Cyberkriminalität in den vergangenen 18 Monaten, kommentiert das DIIR die EIRG-Auswertung. Kriminelle versuchten verstärkt, Sicherheitslücken auszunutzen, die insbesondere durch Betriebsunterbrechungen entstehen.
Änderungen von Gesetzen und Vorschriften gehören für 46 Prozent der Befragten zu den fünf größten Risiken. Dieser Punkt rangiert wie im Vorjahr auf dem zweiten Platz, allerdings mit einem deutlich geringeren Stimmenanteil. Digitale Disruption, neue Technologien und Künstliche Intelligenz zählen 45 Prozent zu den Top-5-Risiken.
Das Management des Personalwesens, eine Vielfalt zu gewährleisten und Talente zu entwickeln sind für 40 Prozent der Befragten ein Top-5-Risiko. Hier ist ein deutlicher Aufwärtstrend in der Wahrnehmung festzustellen, denn in den beiden Vorjahren wurden entsprechende Risiken nur zu 27 beziehungsweise 35 Prozent den Top 5 zugeordnet.
Der Mangel an sozialer Interaktion kann den Zusammenhalt und die Teamkultur untergraben, stellt die Studie hierzu fest. „Die Mitarbeiter verlieren ihr Zugehörigkeitsgefühl oder werden unmotiviert.“ Wenn es darum gehe, Kreativität und Problemlösung zu fördern, gebe es keinen Ersatz für persönliche Interaktion. Eine aktuelle Untersuchung aus den USA zeigt, dass Vorstände dem Talentmanagement und der Unternehmenskultur zwar hohes Risiko beimessen. Doch weniger als ein Viertel der Internen Revisionen biete für diese Risiken Prüfungssicherheit an. Diese Lücke sei in zweierlei Hinsicht von Bedeutung:
Wenn die Interne Revision als unverzichtbar für die Unternehmensführung, das Risikomanagement und die Kontrolle angesehen werden soll, muss sie die primäre Quelle der Sicherheit in allen wichtigen Risikofeldern sein, lautet eine Schlussfolgerung.
33 Prozent der befragten Revisionsleitungen sehen das Finanz-, Liquiditäts- und Insolvenzrisiko als eines ihrer Top-5-Risiken an. Vor einem Jahr waren es noch 42 Prozent. Hierzu stellt die Studie fest: „Die finanzielle Unterstützung kann nicht ewig anhalten. Dienstleistungs-, Gastgewerbe- und Reisesektor sind der Gnade der Regierungen ausgeliefert.“ Nach fast zwei Jahren der Pandemie sei die Zukunft betroffener Branchen immer noch fraglich. Auswirkungen auf den Bankensektor seien absehbar.
Klimawandel und ökologische Nachhaltigkeit werden von 31 Prozent der Befragten als Top-5-Risiko eingestuft. Dieser Anteil liegt rund 40 Prozent höher als vor einem Jahr. „Unternehmen, die keine Nachhaltigkeitsstrategien umsetzen, könnten bald den ungeschriebenen Gesellschaftsvertrag verlieren, der es ihnen überhaupt erst ermöglicht hat, zu arbeiten“, lautet die Mahnung in der Studie. Nachzügler würden in die Bedeutungslosigkeit verdrängt. Tempo und Umfang der Anpassung würden sich beschleunigen.
Die vollständige Auswertung der Studie Risk in Focus 2022 mit konkreten Anregungen für die praktische Revisionstätigkeit finden Sie hier.
(ESV/fab)
Risk in Focus Studie 2022 | 14.10.2021 |
Auswirkungen des Klimawandels immer größeres Risiko für Unternehmen | |
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