In den Konsultationsphasen bis zur Umsetzung des Basel II-Regelwerks wurde von Seiten der Bankenaufsicht und der Bankenverbände die Erwartung geäußert, dass nicht nur wenige Großbanken, sondern auch anzahlmäßig der Großteil der deutschen Banken seine Kreditrisiken mittels des IRB-Ansatzes abbilden würde. Im Verlauf der Umsetzung ist es jedoch genau umgekehrt gekommen. Die hohe Komplexität der Anforderungen, die im Vorfeld zu bewältigenden Aufgaben (z. B. für den Aufbau von Datenhistorien) und insbesondere die hohen Einführungskosten bewogen die meisten Banken dazu, wenigstens vorerst mit dem Kreditrisiko-Standardansatz zu beginnen. Den bisher zugänglichen Informationen zufolge ist die Zahl der IRBA-Banken noch relativ überschaubar. Es handelt sich dabei vor allem um große Häuser, die sich dem beträchtlichen Aufwand stellen konnten und von denen eine IRBA-Zulassung von der Öffentlichkeit und den Marktteilnehmern erwartet wurde.
Der Großteil der deutschen Kreditinstitute startet jedoch mit dem Kreditrisiko-Standardansatz in die neue Basel II-Welt und für die Revisionen dieser Häuser ist es von großem Interesse, welche Prüfungsanforderungen für sie relevant sind. Dieser Interessenslage möchte der DIIR-Arbeitskreis Basel II mit dieser Ausarbeitung entsprechen.
Auch wenn in den gesetzlichen und aufsichtlichen Vorgaben die Interne Revision nur selten explizit genannt wird, sind die Prüfungsanforderungen beträchtlich. Im Vergleich zu Basel I/Grundsatz I bleibt die Arbeit der Internen Revision im Grunde zwar die gleiche, teilweise rücken aber andere Aspekte in den Fokus der Prüfungsarbeit und neue Prüfungserfordernisse kommen hinzu.
Die hier vertretenen Hinweise sind als Standpunkte der Verfasser zu verstehen. Sie enthalten Erfahrungen der Autoren aus ihren Häusern und der Mitglieder des DIIR-Arbeitskreises Basel II und können bzw. sollen für konkrete Prüfungen Anhaltspunkte liefern. Sie sind jedoch nicht im Sinne einer kompletten Abdeckung aller Prüfungserfordernisse als vollständig anzusehen. Die hohe Komplexität der Regelungen und die unterschiedlichen Ausgangssituationen in den einzelnen Kreditinstituten machen es unverzichtbar, dass sich die beteiligten Revisoren mit den einzelnen Bestimmungen der Solvabilitätsverordnung unmittelbar vertraut machen. Die Revision jedes einzelnen Instituts wird für sich risikoorientiert entscheiden müssen, welche Prüfungsschwerpunkte zu setzen sind und ob ggf. hier nicht erwähnte weitere Aspekte und Sachverhalte in ihre Prüfungen einzubeziehen sind. Zu berücksichtigen ist dabei auch, dass in der SolvV regelmäßig für genau bestimmte Sachverhalte komplexe und sehr spezifische Ausnahmeregelungen anwendbar sind. Die Vorschriften eines Paragraphen führen häufig zu den Vorschriften eines weiteren Paragraphen und nicht selten von dort zu einer dritten Stelle. Diese enorme Regelungstiefe macht nicht nur die Umsetzung zu einer gewaltigen Aufgabe, sondern ebenso die Prüfung.
Die BaFin veröffentlicht regelmäßig im Internet erläuternde Aussagen und Auslegungen zur Solvabilitätsverordnung (SolvV). Diese Informationen sind für Revisoren, die im Geltungsbereich der SolvV arbeiten, wertvolle ergänzende Hinweise und stellen faktisch Erläuterungen zur SolvV dar.
Auch wenn die Prüfungsanforderungen für Standardansatzbanken deutlich weniger komplex sind als die für IRBA-Banken, so dürfen die Anforderungen an die Interne Revision auch von kleineren Instituten nicht unterschätzt werden. Die Personalausstattung der Revisionsabteilungen muss in qualitativer und quantitativer Hinsicht so beschaffen sein, dass die nicht unbeträchtlichen Prüfungsanforderungen – unter Berücksichtigung von Risikosituation und Größe des Kreditinstituts sowie der Komplexität seiner geschäftlichen Aktivitäten – angemessen erfüllt werden können.
Ergänzend verweisen wir auf den ebenfalls vom DIIR-Arbeitskreis Basel II verfassten und in der ZIR 1/2008 veröffentlichten Artikel zum Mehrjahresprüfungsplan im Basel II-Kontext.
DOI: | https://doi.org/10.37307/j.1868-7814.2008.05.03 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 1868-7814 |
Ausgabe / Jahr: | 5 / 2008 |
Veröffentlicht: | 2008-10-01 |
Seiten 218 - 222
Um unseren Webauftritt für Sie und uns erfolgreicher zu gestalten und
Ihnen ein optimales Webseitenerlebnis zu bieten, verwenden wir Cookies.
Das sind zum einen notwendige für den technischen Betrieb. Zum
anderen Cookies zur komfortableren Benutzerführung, zur verbesserten
Ansprache unserer Besucherinnen und Besucher oder für anonymisierte
statistische Auswertungen. Um alle Funktionalitäten dieser Seite gut
nutzen zu können, ist Ihr Einverständnis gefragt.
Weitere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.
Notwendige | Komfort | Statistik
Bitte wählen Sie aus folgenden Optionen: