Der Zinsüberschuss ist für die deutschen Banken die mit Abstand wichtigste Ertragsquelle und hatte im Jahr 2012 einen Anteil von 71,5% an den gesamten operativen Erträgen. Die wesentlichen Komponenten des Zinsüberschusses sind die Kreditrisikoübernahme, die Konditionengestaltung (Marge) und die Fristentransformation, die wiederum eine Liquiditäts- und eine Zinsrisikokomponente enthält.
Das Zinsänderungsrisiko stellt im Allgemeinen das Risiko dar, dass sich Veränderungen von Zinssätzen negativ auf die Finanzlage eines Kreditinstituts auswirken.
Für Institute, deren Geschäftsschwerpunkte im Kredit- und Einlagengeschäft liegen (insb. Sparkassen und Kreditgenossenschaften), sind die Funktion der Fristentransformation und das damit verbundene Zinsänderungsrisiko von vergleichsweise größerer Bedeutung als für private Geschäftsbanken, die sich üblicherweise dem Zinsänderungsrisiko aufgrund anderer Geschäftsschwerpunkte oder Hedging der entsprechenden Positionen in geringerem Maße aussetzen. Dies zeigt sich beispielsweise darin, dass die Quote des Zinsüberschusses an den operativen Erträgen bei Sparkassen und Kreditgenossenschaften im Jahr 2012 mit jeweils fast 80% über dem Durchschnitt aller Bankengruppen lag.
Die aktuelle Niedrigzinsphase stellt insbesondere für Institute mit Geschäftsschwerpunkt im Kredit- und Einlagengeschäft aus mehrfacher Hinsicht eine große Herausforderung dar:
– Einerseits führt das niedrige Zinsniveau zu Problemen hinsichtlich der Ertragskraft der Banken; der für Kreditinstitute wesentliche Zinsüberschuss sinkt. So wird der durch eine allgemeine Zinssenkung zunächst generierte Zusatzertrag (Absinken der Refinanzierungskosten bei noch langfristig hoch verzinstem Kreditgeschäft) im Laufe der Zeit aufgezehrt, da neue Kredite nur noch zu geringerem Zinssatz vergeben werden können. Da mit einem Niedrigzinsumfeld üblicherweise eine relativ flach verlaufende Zinsstrukturkurve und eine Einengung der Margen im zinsabhängigen Geschäft einhergehen, gerät die Ertragskraft der Banken aus dem Zinsüberschuss zusätzlich unter Druck.
– Andererseits resultieren aus der anhaltenden Niedrigzinsphase hohe Zinsänderungsrisiken insbesondere mit negativer Wirkung auf die Aktiva der Banken, weil steigende Zinsen zu geringeren Barwerten der Vermögenswerte führen. Eine Marktrisiko-Stresstest-Umfrage der Deutschen Bundesbank zeigte, dass sowohl eine Parallelverschiebung nach oben als auch eine Versteilung der Zinsstrukturkurve zu hohen Marktwertverlusten bei den befragten Sparkassen und Kreditgenossenschaften führte.
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