Die Hauptreferenten der DIIR-Jahrestagung 2018 versprechen einen sehr interessanten Themenmix. Der Aufsichtsrat eines Fußballvereins, ein ehemaliger Mönch, ein Top-Journalist und Experte für die digitale Transformation. Was erwartet die Teilnehmer bei der DIIR-Jahrestagung?
Sabine Scholz: Das Programm der Jahrestagung und die Referenten spiegeln die thematische Vielfalt wider, mit denen eine Interne Revision heute konfrontiert wird. Das betrifft zum einen, was ein Interner Revisor prüft aber auch die Art und Weise wie er prüft. Wir wollen die Teilnehmer begeistern und auch an Themen heranführen, die sie in ihrem Berufsalltag vielleicht selbst noch nicht im Blick haben. Beispielsweise wenn Anselm Bilgri etwas über Agilität in einer Industrie 4.0 erzählt. Besonders interessant wird es auch, wenn wir ein solides Kernthema der Internen Revision wie etwa das Kontrollsystem mit einer Branche verbinden, die mit Audit und Sollvorgaben nicht unbedingt in einem Atemzug genannt wird: Die Welt des Fußballs.
Bernd Oeltermann: Auf der Jahrestagung spielen auch neue Arbeitsmethoden für die Interne Revision eine wichtige Rolle. Nehmen wir als Beispiel Agile Methoden. An sich ist das kein typisches Audit-Thema. Aber natürlich müssen auch wir uns immer wieder fragen, welche dieser neuen Ansätze sind für uns relevant, können wir sie für unsere Zwecke einsetzen. Wir wollen deshalb die Jahrestagung bewusst nutzen, um neben den einzelnen Fachthemen auch die großen Trends unseres Berufsstandes zu diskutieren und so den Blick vom Individuellen auf das große Ganze zu richten.
Die digitale Transformation ist ein zentrales Thema bei der Jahrestagung. Welche Zukunftsentwicklungen sind für die Revision wichtig und welche Risiken gibt es?
Bernd Oeltermann: Neue Technologien erhalten mit rasanter Geschwindigkeit Einzug in unsere Arbeitswelt. Sie ermöglichen auf der einen Seite bspw. neue plattformbasierte Geschäftsmodelle und die weitere Automatisierung von Geschäftsprozessen etwa durch die Nutzung von Data Analytics, den Einsatz sogenannter Robotics und künstlicher Intelligenz. Auf der anderen Seite erleben wir auch bereits hohe Abhängigkeiten von großen Digitalplattformen. Für uns bedeutet das, dass die Themen Datensicherheit, Vermeidung von Datenpannen und Cyberkriminalität sehr große Herausforderungen darstellen und immer wichtiger werden.
Sabine Scholz: Die digitale Transformation ist nach der Industrialisierung einer der großen Umbrüche, die es zu meistern gilt. Aufgrund der hohen Aktualität nimmt sich die Jahrestagung des Themas in vielen Variationen an. Auch der Datenschutz und Cyber Risk sind zurzeit in der Berufspraxis nicht wegzudenken. Mitarbeiter bei diesen Themen mitzunehmen und sie dafür zu motivieren, sind dabei die größten Herausforderungen. Umso spannender ist es, von Christoph Keese, CEO der Axel Springer hy GmbH, die neuesten Entwicklungen aus dem Silicon Valley zu hören oder eben auch die Erfahrungen eines ehemaligen Mönchs, der aus einem Umfeld berichten kann, das schon mehrmals in den letzten Jahrhunderten Transformationen erlebt hat.
Was bedeutet das für die Revision bzw. Governance-Funktionen?
Bernd Oeltermann: Erfolgsfaktor und Voraussetzung für eine gelingende digitale Transformation ist sicherlich ein gewisser Kulturwandel, der auch die Interne Revision betrifft. Statt Hierarchie, Fehlervermeidung und Kontrolle geht es immer mehr um eine verstärkte Vertrauenskultur, schnelle Netzwerke und eine transparente Zusammenarbeit. Zu jeder digitalen Transformation gehören drei Bestandteile: Strategie, Umsetzung und Kulturwandel. Das gilt auch für die Interne Revision. Um dies zu bewältigen, brauchen wir dringend mehr technologieaffine Fachkräfte für unseren Berufsstand. Die Herausforderungen der Zukunft werden nur so zu meistern sein: Mit Fachwissen und Fachkräften. Deshalb legen wir auch beim DIIR sehr viel Wert darauf, bei diesen Megatrends Vorreiter und Impulsgeber zu sein.
Sabine Scholz: Wir müssen das Verständnis digitaler Geschäftsmodelle weiter ausbauen und neue Technologien verstärkt für unsere Prüfungsmethoden nutzen. Hier spielt das Thema Data Analytics eine große Rolle.
Die Interne Revision arbeitet heutzutage sehr eng als Beratungs- und Prüfungsorgan mit Vorstand und Aufsichtsrat zusammen. Das bedeutet für Interne Revisoren auch immer neue Herausforderungen. Um was geht es bei dem Schwerpunkt bei der Jahrestagung genau?
Sabine Scholz: Persönliche Haftungsrisiken, Compliance-Pflichten sowie tiefgreifende Veränderungen durch Themen wie Digitalisierung und Globalisierung stellen beide Gremien vor immer neue Herausforderungen. Um diese zu bewältigen braucht die Unternehmensführung Informationen in einer strukturierten Form. Dieser Informationsfluss, diese Beratung muss konsistent über Abteilungen hinweg gelingen, um in einer angemessen Zeit Entscheidungen treffen zu können.
Bernd Oeltermann: Die Interne Revision nimmt dabei eine wichtige Funktion ein. Sie hat Erfahrung und eine Tradition in der Zusammenarbeit mit den Überwachungsgremien. Sie kann unterstützen. Auch deshalb sind Themen rund um die Zusammenarbeit mit anderen Assurance-Funktionen, externen Abschlussprüfern, aber auch mit strategischen Abteilungen wie der integrierten Corporate Governance immer in unserem Fokus.
Die Revision wird auch bei der Umsetzung strategischer Maßnahmen des Unternehmens zunehmend eingebunden. Wie können sich Revisoren auf eine solche Aufgabe vorbereiten?
Sabine Scholz: Hierbei spielt die Praxis eine entscheidende Rolle. Interne Revisoren sollten verstärkt in Projekten anderer Abteilungen Erfahrung sammeln bspw. bei M&A, Post Merger Integration, Due Diligence. Es geht darum, die Marktentwicklung praxisbezogen im Alltag mitzubekommen und die Auswirkungen auf die Geschäftsmodelle zu verstehen. Das ist auch ein wichtiger Schritt für die Interne Revision, um näher an die Second Line heranzurücken. Auf der anderen Seite sollten auch aus jenen Abteilungen die Mitarbeiter die Gelegenheit haben, in der Interne Revision mitzuwirken. Das Stichwort ist hier: Gegenseitiges Lernen und Trainieren.
Bernd Oeltermann: Bei der theoretischen Aus- und Weiterbildung ist es darüber hinaus wichtig, immer am Puls der Zeit zu sein. Dafür sind Weiterbildung, Zertifizierungen oder auch der Austausch mit den Kolleginnen und Kollegen auf Tagungen sehr hilfreich. Das ist auch ein Grund, warum die DIIR-Jahrestagung und der DIIR-Kongress im Wechsel so erfolgreich sind und als wichtigste Branchentreffen gelten.
Das neue Datenschutzrecht ist in aller Munde - auch während der Jahrestagung in München. Welche Besonderheiten sind bei Konzernen bzw. bei der Konzernrevision zu beachten?
Zu den Personen |
Sabine Scholz, Internal Audit bei der Fresenius SE & Co. KGaA. Bernd Oeltermann, Head of Corporate Audit & Risk Management bei Axel Springer SE. |
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