Die Aufgaben der Internen Revision werden allgemein definiert als „unabhängige und objektive Prüfungs- und Beratungsdienstleistungen, welche darauf ausgerichtet sind, Mehrwerte zu schaffen und die Geschäftsprozesse zu verbessern.“ Weiterhin „unterstützt [sie] die Organisation bei der Erreichung ihrer Ziele, indem sie mit einem systematischen und zielgerichteten Ansatz die Effektivität des Risikomanagements, der Kontrollen und der Führungs- und Überwachungsprozesse bewertet und diese verbessern hilft.“Damit handelt es sich um eine große Bandbreite von internen Leistungen für eine Organisation, in der Regel für ein Unternehmen.
Eine Besonderheit der Internen Revision besteht darin, dass sie ihre Aufgaben unter unterschiedlichen rechtlichen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen in Unternehmen erfüllt, deren Geschäftszweck, Größe und Struktur differieren. Mit unterschiedlichen Auftraggebern variieren somit auch die Funktionen, die der Internen Revision zukommen.
Aus der gesetzlichen Verpflichtung der Geschäftsführung, die Sorgfalt eines ordentlichen und gewissenhaften Geschäftsleiters anzuwenden, ergibt sich eine Pflicht zur Unternehmensüberwachung (Corporate Governance). Spektakuläre Betrugsfälle in der Vergangenheit, aber auch die aktuellen Diskussionen über eine angemessene Corporate Governance weisen auf die stark gestiegene Bedeutung der Internen Revision im Unternehmen hin.
Dabei ist der Wortgebrauch der „Internen Revision“ mehrdeutig: Zum einen kann darunter die organisatorische Einheit (im Sinne einer „Abteilung“) verstanden werden, für deren Funktion und Aufgabenstellung die Unternehmensleitung zuständig ist. Dies ist eine formale Interpretation. Bei der „Internen Revision“ muss es sich jedoch nicht grundsätzlich und hinsichtlich jedes Funktionsbereichs um eine unternehmensinterne Abteilung handeln. Statt dessen kann darunter auch die Summe der Aufgabenstellungen im Rahmen der Unternehmensüberwachung verstanden werden, was einer materiellen (inhaltlichen) Sichtweise entspricht. Betrachtet man Interne Revision als eine Menge von zu erledigenden Tätigkeiten, so stellt sich die Frage, in wie weit sie intern geleistet werden oder ob sie einzeln oder in sinnvollen Funktionszusammenhängen ausgegliedert werden können oder sollen. Hierdurch wird die Funktion „Interne Revision“ von der organisatorischen Einheit zumindest partiell getrennt.
Die doppelte Begriffsverwendung erschwert die Beantwortung der Frage, wie die Leistungen einer Internen Revision definiert, gemessen und beurteilt werden können. Ziel der diesem Artikel zu Grunde liegenden Untersuchung war es, grundlegende Ansätze zur Messung der Leistung der Internen Revision zu entwickeln, um hieraus in einem späteren Schritt Instrumente zur Leistungsmessung ableiten zu können. Hierzu wurden zunächst Dimensionen der Revisionsleistung definiert, anhand derer Vorschläge zur Leistungsmessung abgeleitet wurden.
In der mit diesem Artikel beginnenden dreiteiligen Aufsatzserie werden diese Vorschläge dargestellt und erläutert: In dem vorliegenden Teil I wird aufgezeigt, wie Begriffe und Methoden der Kompetenzforschung auf die Interne Revision angewendet werden können. Sie bieten den inhaltlichen Ausprägungspunkt für Messverfahren, die die Leistung der Internen Revision aus Sicht ihrer Empfänger differenziert messbar und damit bewertbar machen. Diese Mess- und Analyseverfahren bedienen sich des Instrumentariums zur Bewertung von Dienstleistungsqualität und werden in Teil II näher untersucht. Der in Teil III vorgestellte Bewertungsansatz geht einen grundsätzlich anderen Weg, indem eine Leistungsmessung mittels einer Kostenvergleichsrechnung unter der Fragestellung „Make or buy“ skizziert wird. Eine transaktionskostenorientierte Systematik ermöglicht hier nicht nur grundsätzliche Aussagen zur möglichen Teilauslagerung der Internen Revision, sondern auch eine Beurteilung des Leistungsportfolios vor dem besonderen Hintergrund des für die Interne Revision zentralen Risikobegriffs. Die Artikelserie schließt mit einer Erörterung weiterer Forschungsansätze.
DOI: | https://doi.org/10.37307/j.1868-7814.2008.06.04 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 1868-7814 |
Ausgabe / Jahr: | 6 / 2008 |
Veröffentlicht: | 2008-12-01 |
Seiten 258 - 265
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